Für Auswanderer und Expats – darum braucht man eine internationale Krankenversicherung: Eine internationale Krankenversicherung ist für die meisten Menschen eine Versicherung, die ebenso wie eine exotisches Reiseziel weit weg ist. Wer mehrere Wochen im Jahr im Urlaub ist, benötigt innerhalb Europas bei Beschwerden, die über einen verdorbenen Magen oder eine kleinen Infekt hinausgehen, sogar die gewohnte Krankenversicherungskarte, die für den Basisschutz fernab der Heimat sorgt. Dank internationaler Verträge regeln die Krankenkassen solche Fälle unter sich, man braucht nicht einmal eine besondere Bestätigung.

Ohne Versicherung droht der finanzielle Ruin

Wer die EU hingegen verlässt, sollte sich um eine Auslandskrankenversicherung bemühen: Denn sie sorgt dafür, dass alle ernsteren Wehwehchen vielleicht den Reisegenuss trüben, aber den Geldbeutel unberührt lassen. Falls jemand in der Karibik ernsthaft krank wird und vielleicht sogar einen Rücktransport benötigt, ist mehr als dankbar, sich diesen vermeintlichen Luxus gegönnt zu haben. Mehrere Zehntausend Euro können hierbei fällig werden. Für viele ist hier der Auslandsaufenthalt bereits zu Ende.

Zeitraum des Aufenthaltes entscheidend

Wer benötigt nun eine internationale Krankenversicherung? Das wichtigste ist der Zeitraum, in dem man sich im Ausland aufhält. Jeglicher Aufenthalt, der zusammen genommen drei Monate dauert, wird weder von der heimischen Krankenversicherung noch von der Auslandskrankenversicherung getragen. Zwar sind hier spezielle Zusatzvereinbarungen möglich: Diese sind aber in der Regel teuer und bieten maximal eine Notfallversorgung.

Wer also mit dem Gedanken spielt, auszuwandern oder zumindest einen längeren, zeitlich nicht beschränkten Teil seines künftigen Lebens außerhalb Deutschlands zu verbringen, kommt an einer internationalen Krankenversicherung nicht vorbei. Zwar können zum Beispiel Auswanderer auch bei einer lokalen Krankenversicherung Kunde werden, allerdings empfiehlt sich hierbei, die deutsche Brille abzusetzen. In vielen Ländern der Welt gibt es kein Gesundheitssystem, wie man es von Deutschland kennt. Teilweise ist nicht einmal das System einer Versicherung an sich bekannt oder etabliert. In anderen Ländern wiederum ist es für Ausländer schwierig Mitglied zu werden, vor allem, wenn man schon älter und in den Augen der Versicherer krankheitsbelasteter ist.

Internationale Krankenversicherung übernimmt auch längere Behandlungen

Dauerhafte Einwanderer können nur also darauf vertrauen, wahlweise ewig gesund zu bleiben oder ein stetig gut gefülltes Portemonnaie zu besitzen – alle anderen kommen an einer internationalen Krankenversicherung nicht vorbei. Die meisten Angebote bieten sogar einen Basisschutz. Übernommen werden längere Behandlungen, Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen Zahnersatz und manchmal sogar Sehhilfen. Ein fester Wohnsitz im Ausland ist hier kein Problem.

Auswahl nach dem Baukastenprinzip

Was sollte man bei der Auswahl beachten? Anders als die deutsche gesetzliche Krankenversicherung, die überwiegend den gleichen Leistungsumfang bei allen Anbietern in petto hat, ist bei der internationalen Krankenversicherung das Baukastenprinzip üblich. Das kann verlockend, aber auch kompliziert sein. Viele Leistungen wie ein Einzelzimmer im Krankenhaus oder Zahnersatz lassen sich individuell auswählen. Generell gilt: Je mehr Zusatzoptionen man haben möchte, desto teurer wird der Tarif.

Selbstbehalt üblich

Noch ein Unterschied zu Deutschland: Fast alle Krankenversicherungen haben einen Selbstbehalt in unterschiedlichen Höhen, den man hierzulande eher von der Haftpflicht- oder Autoversicherung kennt. Für Leistungen, die man in Anspruch nimmt, kommt also mehr oder weniger noch ein Geldbetrag hinzu, den man über den monatlichen Beitrag hinaus berappen muss. Junge, gesunde Menschen sollten diese Entscheidung anders überdenken als ältere Menschen mit Vorerkrankungen.

Für letztere kann es darüber hinaus unangenehm werden, wenn Versicherungsgesellschaften prüfen, wer bei ihnen Kunde werden will. Umfangreiche Gesundheitsprüfungen sind üblich und manchmal auch langwierig. Wer bereits im Ausland ist und schnell einen Gesundheitsschutz haben möchte, sitzt hier am kürzeren Hebel.

Behandlung in Privatkliniken mit hohen Standards

Allerdings sollte man auch nicht skeptisch sein. Wählt man einen etablierten Anbieter und wird zugelassen, kann man sicher sein, dass man nach Zahlung eines Selbstbehalts unter allen Umständen versorgt wird. Anders als Gerüchte den Anschein erwecken, gibt es kein “Kontingent”, das irgendwann aufgebraucht ist und zum Beispiel einen Krebspatienten auf die Straße setzt. Genießt man Versicherungsschutz und wird im Vorfeld keine Beiträge schuldig, darf man sich umfassender Behandlung nach maximalen Möglichkeiten der lokalen Versorgung sicher sein. Gerade im Ausland weisen Privatkliniken ein äußerst hohen Standard auf – eben weil die Betreiber wissen, dass Expats oder Auslandsrentner in der Regel versichert sind und eine zahlungskräftige Versicherungsgesellschaft im Rücken haben.

Bedürfnisse klären – Pakete und Anbieter vergleichen

Beim Auswahlprozess sollte man darauf achten, nicht nur mehrere Pakete, sondern auch unterschiedliche Gesellschaften zu prüfen. Eine allgemeine Empfehlung ist nicht möglich, da die Bedingungen abhängig vom Zielland und den Bedürfnissen sind.

Ein Vergleich in Internetportalen oder Zeitschriften erbringt nicht immer Erfolg. Hilfreich könnte es sein, örtliche Kontakte zu anderen Auswanderer oder “Expats” nutzen. Wer im Ausland zuvor schon in der gleichen Situation war, kennt sich meist gut aus und gibt sein Wissen gerne weiter. Passen Sie aber auf, wenn jemand auffällig bewandert ist und sie zu einer bestimmten Versicherung lotsen will. Hier könnten auch finanzielle Hintergedanken im Spiel sein, denn das Maklergeschäft ist im Ausland nicht unbedingt so transparent wie in Deutschland geregelt. Wie überall hilft der gesunde Menschenverstand.

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