Lange vor Smartphones, Tablets und Notebooks gab es Desktop-Computer – schlicht PC genannt. Die Personal Computer läuteten das Computer-Zeitalter nicht nur in den Büros, sondern auch in den Privathaushalten ein. Doch der Desktop ist keineswegs ein Fossil. Wer einen wirklich leistungsfähigen Computer braucht, setzt auch heute noch auf Desktop-PCs. Doch meist gibt es den Traum-Computer nicht von der Stange. Das wissen auch die anspruchsvollsten Gamer. Man muss sich das Gerät mit allen Wunsch-Komponenten selber zusammenbauen. Mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Werkzeugen ist das auch für Laien kein Hexenwerk. Wie es geht, zeigt dieser Artikel Schritt für Schritt.

Erst planen, dann einkaufen

Wer als Neuling seinen ersten Desktop-PC bauen will, sollte das Projekt in einem ersten Schritt gut durchplanen. Das ist schon die halbe Miete. Zunächst gilt es zu klären, wofür der künftige Computer gebraucht wird. Je anspruchsvoller die Nutzungsanforderungen sind, desto leistungsfähiger müssen auch die einzelnen Gerätekomponenten sein. Will man darauf hauptsächlich schreiben und nur gelegentlich grafisch arbeiten oder Filme anschauen, so muss der Rechner weniger schnell sein als ein Gamer-Tower. Profigrafiker und Videoproduzenten benötigen meist das leistungsfähigste Zubehör, das sie finden können. Spätestens jetzt empfiehlt es sich, einen Budgetrahmen zu setzen.

Aus welchen Hardware-Komponenten besteht ein Desktop?

Je nach Konfiguration werden im Wesentlichen etwa acht bis zehn Geräteteile sowie verschiedene Anschlusskabel für die Datenübertragung und Stromversorgung benötigt:

  1. Gehäuse sind in drei verschiedenen Größen erhältlich: Big-Tower, Midi-Tower oder Mini-Tower. Nur erfahrene Spezialisten wählen die Mini-Variante, da der Einbau kniffliger ist als bei den anderen Gehäusen. Üblicherweise reicht vielen Nutzern die Midi-Version. Das Big-Tower-Gehäuse sollte man nur wählen, wenn man sicher ist, den vielen Platz darin auch wirklich nutzen zu können.
  2. Entsprechend der Gehäusegröße muss die passende Hauptplatine, auch Mainboard oder Motherboard genannt, ausgewählt werden.
  3.  Der Prozessor (CPU) ist das Kernstück jedes Rechners. Umso wichtiger ist es, dass man hier die CPU wählt, welche den eigenen Anforderungskatalog vollumfänglich erfüllen kann.
  4. Damit der Prozessor nicht überhitzt, braucht er Kühlung. Es gibt Modelle mit Luftkühlung und solche mit Flüssigkeitskühlung. Beide haben ihre Vor- und Nachteile bezüglich Effizienz und Preis. Gamer bevorzugen meist Flüssigkühlung und zahlen dafür gerne den Extrapreis. Als Zubehör wird noch eine Wärmeleitpaste benötigt, die beim Montieren der Kühlung gebraucht wird. Bei einigen Modellen ist diese Paste bereits angebracht oder liegt der Lieferung in einer kleinen Tube bei.
  5. Die Grafikkarte ist eine weitere wichtige Computer-Hardware. Auch hier ist die Auswahl an Modellen höchst umfangreich. Punkto Leistungsfähigkeit scheint es nach oben kaum Grenzen zu geben.
  6. Arbeitsspeicherkarten (RAM) braucht es im Minimum zwei oder vier Stück. Es gibt Mainboards, die sogar Steckplätze für sechs und mehr RAM-Karten haben.
  7. Ohne Netzteil läuft kein Rechner. Auch hier ist es sehr wichtig, dass man sich ein Netzteil anschafft, dass auch dann den ganzen PC mit genügend Strom versorgt, wenn dieser mit dem Ausführen vieler Programme beschäftigt ist. Es gibt nicht-modulare, teilmodulare und modulare Netzteile. An den nicht-modularen Einheiten sind die Kabel fix, bei den teilmodularen gehören die wesentlichen Kabel noch zum Lieferumfang und die modularen sind gänzlich individuell und nach Bedarf zu verkabeln.
  8. Schließlich fehlen noch die Speicherlaufwerke. Desktop-Gehäuse sind normalerweise für mehrere interne Laufwerke ausgelegt. Es gibt die Hard Disk Drives (HDD) in den Formaten 2.5 und 3.5 Zoll. Das Solid State Drive (SSD) gibt es entweder als M.2-Steckkarte, welche direkt auf die Hauptplatine montiert wird, oder im Format eines 2.5-Zoll-Laufwerks, das in einem der Laufwerkschächte des Gehäuses untergebracht wird. Die M.2-SSD dient vorzugsweise als Hauptlaufwerk. Auf ihm wird das Betriebssystem installiert. Der Bedarf weiterer Laufwerke hängt davon ab, ob und wofür sie gebraucht werden.

Softwareseitig gilt es spätestens jetzt, sich Gedanken über das geeignete Betriebssystem zu machen, das man installieren möchte.

Bei der Auswahl der Computer-Hardware ist es sehr wichtig, dass sie miteinander kompatibel sind. Um das herauszufinden, sind oftmals gründliche Recherchen nötig. Glücklicherweise gibt es Internetseiten, wo sich der Wunsch-PC mit allen Teilen konfigurieren lässt. Das erspart einem viel Zeit bei der Wahl geeigneter Komponenten. Gerade für Neueinsteiger des Desktop-Eigenbaus ist dies eine willkommene Orientierungshilfe.

Übrigens: Falls das Desktop-Gehäuse Platz für ein optisches Laufwerk bereithält, ist es eventuell sinnvoll, sich auch noch so ein Gerät zulegen. Als Option, optische Medien zu lesen oder zu beschreiben.

Werkzeuge und Arbeitsplatz vorbereiten

Sobald alle Komponenten eingetroffen und die mitgelieferten Handbücher studiert sind, gilt auch der erste Arbeitsschritt als beendet. Nun geht’s an den Zusammenbau des PCs. Hierfür braucht es folgende Werkzeuge: Je ein Kreuzschlitzschraubenzieher der Größen PH2 und PH0, eine Schere, einige Kabelbinder, eventuell eine Antistatik-Handgelenk-Manschette sowie ein USB-Stick mit dem Installationsprogramm des Betriebssystems.

Der Arbeitsbereich für den Zusammenbau sollte auf einem größeren Tisch erfolgen mit genügend Lichtquellen. Für das Aufbewahren der Schrauben sind kleine Fächer geeignet. Um statische Ladung zu vermeiden, sollte der Boden, auf dem der Arbeitstisch steht, keinen Teppich haben.

Ein Tipp: Bevor das Motherboard mit allen Komponenten ausgerüstet wird, ist es gerade für Anfänger nützlich, die Steckplätze samt den Beschriftungen genau zu studieren. Hilfreich auch, wichtige Arbeitsetappen fotografisch zu dokumentieren. Bei Unsicherheiten im Zuge der folgenden Arbeitsschritte sollten die Handbücher griffbereit liegen.

Der Zusammenbau des Desktop-PC

Prozessor (CPU)

Der zweite Arbeitsschritt beinhaltet die Anbringung des Prozessors (CPU) auf der Hauptplatine. Alle Teile der Computer-Hardware sind dabei mit größter Vorsicht zu handeln, damit nichts beschädigt wird. Dies gilt besonders für die CPU. Sie wird am vorgesehenen Platz mit der Metallverriegelung eingesetzt.

Lüftung

Drittens folgt die Befestigung der CPU-Lüftung. Ein reiskorngroßer Tropfen der Wärmeleitpaste wird direkt auf die CPU angebracht und danach die Lüftungseinheit draufgesetzt und angeschraubt.

SSD

Beim vierten Schritt findet die M.2-SSD ihren Platz auf der Hauptplatine. Sie ist vorsichtig einzusetzen und festzuschrauben.

Arbeitsspeicher (RAM)

Im fünften Arbeitsschritt werden die Arbeitsspeicherkarten paarweise auf den Steckplätzen befestigt.

Netzteil

Das Netzteil wird als sechste Etappe im Gehäuse festgeschraubt und die Kabel so geordnet, dass das anschließende Einsetzen der Hauptplatine ungehindert erfolgen kann. Zu beachten ist, dass der Lüfter mit den Lüftungsschlitzen gegen die Außenseite zu liegen kommt.

Mainboard

Das Mainboard kann nun als siebter Schritt im Gehäuse verschraubt werden.

Grafikkarte (GPU)

Achtens findet die Grafikkarte ihren PCIe-x16-Steckplatz. Möglicherweise muss eines der schmalen I/O-Blechabdeckungen am Desktop-Gehäuse entfernt werden, damit die Außenanschlüsse der Grafikkarte frei zugänglich werden.

Festplatte

Beim neunten Arbeitsschritt kommt das Einsetzen der Datenspeicherplatten (HDD und SSD) in die Festplatten-Schächte. Die 3.5-Zoll-Festplatten werden in der Regel verschraubt, die 2.5-Zoll-Festplatten werden per Kunststoffhalterung und Klickverschluss in den Schachtplatz eingeschoben. Danach ist diese Computer-Hardware noch fachgerecht zu verkabeln. Die Kabelbinder helfen, die Kabelstränge zu ordnen.

Betriebssystem

Beim zehnten und letzten Schritt wird das Betriebssystem mit Hilfe des USB-Sticks eingerichtet. Im BIOS braucht es hierfür die nötigen Einstellungen, damit das Gerät korrekt über den Stick bootet. Zum Bedienen des fertig gebauten Towers braucht es noch einen Bildschirm, eine Tastatur und eine Maus. Sobald alles installiert ist und ordentlich funktioniert, ist der selbstgebaute Desktop-PC einsatzbereit.

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